Ich versuche mal die Antwort kurz zu halten ( man kann auch ganze Seiten darüber schreiben ).

Wie Steve schon richtig bemerkt hat, ist ein "richtiger" PKW-Motor ( Hallo Trabbi-Fahrer...) ja kein Zweitakter. Nun denken viele zwangsläufig: Ventil zu und gut. Um aber den Füllungsgrad im Brennraum zu verbessern, helfen die Konstrukteure mit einem kleinem Trick nach. Und das ist der Gegendruck. Dieser bewirkt, dass sich auch nach dem Zylinder eine schwingende Gassäule bewegt: D.h. die Auspuffgase werden reflektiert und Richtung Zylinder zurück gedrückt.

Warum ? Mit den verbrannten Abgasen gelangen auch Frischgase mit in den Auspuffkrümmer die dann von der Gassäule wieder in den Verbrennungsraum zurück gedrückt. Also stellt sich wieder die Frage: Warum so umständlich, einfach Ventil zu und gut !?! Da es sich ja um einen Sauger handelt ( wie wir jetzt wissen ), kann natürlich nur gesaugt werden, wenn genug Raum vorhanden ist . Würde man jetzt das Ventil zum vermeintlich richtigen Zeitpunkt schließen, wäre der Ansaugvorgang der Frischgase kurze Zeit später vorbei. Da aber das Ventil später geschlossen wird, wird auch länger gesaugt.

Jetzt sagen natürlich einige: Aber das Auslassventil schließt ja früher als das Einlassventil und somit ist die ganze Aktion für´n A... Stimmt eben nicht! Da auch Gase eine gewisse Trägheit aufweisen und die schwingende Gassäule auf der Einlassseite die Frischgase sozusagen von hinten schubsen, wird der Brennraum sozusagen von zwei Seiten mit Frischgasen befüllt. Und das sogar mit ein wenig Duck ( also könnte man zu einem Sauger auch fast Lader sagen...)

Bei einem per Turbine aufgeladenem Motor ist die Sache etwas anders. Das hat Steve auch richtig gesagt: Ein Gegendruck im Auspuff ist für die Leistung hinderlich ( wir haben ja eben gelernt warum: schwingende Gassäule ). Bei den aufgeladen Motoren kommt mehr Druck von der Einlassseite. Und wem das nicht reicht, der muss halt den Ladedruck erhöhen. Jetzt sind aber einige wieder verdattert: Warum hat denn nun ein Sportauspuff für Saugmotoren weniger Gegendruck, aber trotzdem mehr Leistung ???

Das wiederum liegt hauptsächlich an zwei Punkten:

1. Die Serienmotoren gehen auf Nummer sicher: Lieber mehr Gegendruck und damit auch wieder ein
  paar verbrannte Abgase in den Brennraum zurück, als zu hohe Schadstoffwerte und höherer Verbrauch.

2. Der niedrigere Gegendruck ist höheren Drehzahlen angepasst (Wieder die schwingende
  Gassäule, Trägheit und so..). Bei höheren Drehzahlen wird dann eine verbesserte   Füllung erreicht und
  somit ein höheres Drehmoment. Und damit mehr Leistung in PS oder kW. (PS oder kW kann man nicht
  messen, sondern nur errechnen ! Die Rollenprüfstände machen das natürlich selbst, wäre auch ein wenig
  zu umständlich mit dem Taschenrechner neben dem Prüfstand).
  Anders herum heißt das natürlich auch: Ein Sportauspuff verschenkt im unteren Drehzahlbereich
  Drehmoment !!! Und das ist genau der Grund, warum es einige Motorräder mit einer speziellen
  Auslasssteuerung im Auspuff gibt. Das System passt den Gegendruck der Drehzahl an und hat somit
  (fast immer) den passenden Gegendruck!

GruZZ Antrè